Nie werden in München alle Baustellen verschwunden, alle Gebäude renoviert, alle Graffitis weggeschrubbt, die Sandkästen spritzenfrei, die Hundehaufen eingetütelt, die Kotzlachen weggebürstet, Blutspritzer HIV-frei, der Flaucher ohne Feuer, die Isar ohne Scherben sein. Niemals wird aller Müll getrennt, alle Keime im Keim erstickt, alle Tauben vergiftet und das Bier ohne Rückstände sein.
Die „13. Stunde (Verwaltungsperformance): Club der Bestien“, das „Dreckstück“, beschäftigt sich mit der Verwaltung von Schmutz – eine Groteske.
Nie werden in München alle Baustellen verschwunden, alle Gebäude renoviert, alle Graffitis weggeschrubbt, die Sandkästen spritzenfrei, die Hundehaufen eingetütelt, die Kotzlachen weggebürstet, Blutspritzer HIV-frei, der Flaucher ohne Feuer, die Isar ohne Scherben sein. Niemals wird aller Müll getrennt, alle Keime im Keim erstickt, alle Tauben vergiftet und das Bier ohne Rückstände sein.
Ach, hätte doch jedes Fahrrad Licht, alle Münchnerinnen wären schön, kein wildes Urinieren mehr, die Straßenmusik immer angemeldet, sämtliches licht- und arbeitsscheue Gesindel vertrieben, alle Schwarzfahrer erschossen, das Leben geregelt, die Fassade makellos, aber immer wieder spuckt einem jemand in die Suppe. Ständig hat man dieses Theater mit den Störenfrieden, Abweichlern, Aufwieglern und den Miesmachern, die im Dreck rumwühlen müssen. Manche können vom Dreck gar nicht genug kriegen.
Es gibt sie noch: die Einsamen, Sehnsüchtigen, Wahnsinnigen, Besessenen und Träumer. Die Ausgetickten, Ausgestoßenen, Gestrandeten und Verlierer. Die Idealisten, Obsessiven, Unbelehrbaren und die Naiven, Ehrlichen, Uneitlen, Bescheidenen, die Gefangenenrevolte und Karpfenteich (zugefroren).
Jetzt schlägt’s 13.
Der „Fimbulwinter“ (12. Stunde – Weltuntergangsmotiv aus der nordischen Mythologie) dauert noch an, aber wir zögern nicht, mit dem Zufrühjahrsputz schon mal anzufangen. Von scharfen Putzmitteln benebelt, nehmen wir jeden Dreck unter die Lupe – und in den Mund. Wir gehen ins Fick-Fack-Studio und starten zur großen Tour de Trance – mit Preisverleihung. Wir begegnen dem „letzten Dreck“ und im fortgeschrittenen Delirium haben wir eine rosarote Vision, an der wir rumschrubben, die wir wichsen und wienern, bis wir uns im Treibeis verlieren dürfen und einen neuen Kontinent entdecken: München.Dort haben sich einige zum Club der Bestien zusammengefunden, eine Art Heimatverein und Wärmestube.