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die wes Brot ich, des Lied ich nennt (Drogen)

Drogen unterschiedlichster Art prägen unsere Gesellschaft mehr, als diese wahr
haben will. Wer sich mit diesem Thema auseinandersetzt, begegnet entweder schwerstideologieabhängigen Antidrogen-Hardlinern und scheinheiligen Kam-
pagnen à la ‘Keine Macht den Drogen’ oder einer verklärten, subkulturellen Drogenschwärmerei.
Wie immer steht im Mittelpunkt der ‘Verwaltungsperformance’ der bewußtseins-strukturierende Zwischenfall, ein nichtalltägliches Ereignis auf der Grenze seiner Inbesitznahme durch Sprache/Verwaltung.

„die wes Brot ich, des Lied ich nennt“ ist ein Doppelprojekt – zwei aufeinander-folgende Theaterstücke zum Thema Drogen. Dauer ca. 3 Stunden (mit Pause) – 9. und 10. Teil des auf 24 Folgen angelegten Theaterzyklus „Verwaltungsperformance“.

Drogen unterschiedlichster Art prägen unsere Gesellschaft mehr, als diese wahr

haben will. Wer sich mit diesem Thema auseinandersetzt, begegnet entweder schwerstideologieabhängigen Antidrogen-Hardlinern und scheinheiligen Kam-

pagnen à la ‘Keine Macht den Drogen’ oder einer verklärten, subkulturellen Drogenschwärmerei.

Wie immer steht im Mittelpunkt der ‘Verwaltungsperformance’ der bewußtseins-strukturierende Zwischenfall, ein nichtalltägliches Ereignis auf der Grenze seiner Inbesitznahme durch Sprache/Verwaltung.

Im Foyer des Theaters wird der Zuschauer von einer Videoinstallation empfangen: auf 4 Monitoren kann man Selbstversuche mit den Drogen Marihuana, Ecstasy, Psilocybin und Kokain beobachten.

Einer dieser Trips wird zum zentralen Punkt des Stückes: ohne die übliche Kolportage wird das Innenleben einer Drogenreise und die ganze Ambivalenz des Drogenerleb-nisses zwischen Bewußtseinserweiterung und Bewußtseinszerstörung aufgezeigt.

Diese Ambivalenz bleibt über das gesamte Stück erhalten. 

Im ersten Teil, der 9. Stunde, entfalten drei Figuren, denen man in jedem Club begegnen könnte, ein zwiespältiger ‘Bademeister’ und eine einzelne Hand, die ‘Helping Hand’, unterschiedliche Drogenpanoramen. Szenarien des Rausches wechseln mit Phasen der konfusen Erschöpfung. Bis die Polizei kommt…

Der zweite Teil, die 10. Stunde, gilt ganz der Ernüchterung, dem Rausch der Ernüch-terung. Der Drogensumpf mit seinen verführerischen Bildern wird trockengelegt und das Theater gleich mit. Vier Personen undercover lassen sich über das Urbedürfnis nach Rausch und das Hirngespinst einer rauschfreien Gesellschaft genauso aus, wie über den Drogenkonsum bei Tieren und das Reinheitsgebot.

Wie kann ein sinnvoller Umgang mit Drogen und Rauschzuständen aussehen? Wie läßt sich die Grenze zwischen Rausch und Alltag verschieben, um die erweiterte Wahrnehmung der Entrückung und Ekstase nicht nur zu bezeich-nen und zu verwalten, sondern zu verstehen und zu bewahren? Und wie entgeht man der Gefahr, süchtig nach solchen Zuständen zu werden? Was ist das eigentlich, eine Drogenerfahrung?

Wie in den anderen Verwaltungsperformances spielen auch in der 

9. und 10. Stunde Tiere eine wichtige Rolle. Eine menschliche Gesellschaft wird niemals eine rauschfeie Gesellschaft sein. Drogenkonsum ist nicht nur so alt wie die Menschheit selbst, sondern auch Tiere kennen den Umgang mit Drogen.

„Wir haben von den Tieren, deren Umgang mit Drogen oft viel klüger ist, als der unsrige, viel zu lernen… Aus dem Verhalten der Tiere können wir lernen, daß wir unseren Frieden mit diesem ursprünglichen Trieb machen können, und daß Drogen eine Art von Arznei sind, die zur Veränderung unserer Empfindungen eingesetzt werden kann.“

(Ronald Siegel: Das Recht auf Rausch – Eichborn)

Der Bademeister entpuppt sich als Drogenpapst, der sich nur um die großen Zusammenhänge, nicht aber um kleine Einzelschicksale kümmern kann…

Die drei Freunde drohen sich in ihrem Drogenwahn zu verrennen und zu verrinnen. Zieht sie die Helping Hand aus dem Sumpf?

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